Mittwoch, 10. Januar 2018

Leine

Kabel schneiden die Luft, angeleuchtet vom violet-goldnem Schein der Straßenlaterne.
Sie taucht die ganze Nebenstrasse in fremdartiges Licht und reflektiert unstimmig mit den gekachelten Leisten der tiefen Häuser. Armut lässt sich in den Ritzen ablesen, in den etwas zu blanken Häusern, den gepflegten Autos. Die Mauern sind hoch. Es sind Betonsteine in der geflickten und geflickten Strasse.

Ein Hund rennt entlang , lange hat er das nicht mehr gespürt, lange an einer Leine gehalten. Er weiss gar nicht mehr seinen Instinkten zu gehorchen. Mit der Entfernung seines Heimes wächst auch seine Angst. Woher bekommt er Essen?
Er rennt schneller und das alter zieht ihm in die Nerven. Hecheln. Seine Nase ist trocken.Die nur von aussen wahrzunehmende Erhabenheit des Elends trägt er mit und in sich.
Er bellt voll und ganz. Ein anderen Hund lauscht und jault, genau hört er im tiefen den unterschied.
Ein oder zwei teile Wolf in ihm nie ganz weg gezüchtet, winden sich nach oben.
Kalte Böen krachen auf seine Schnauze.
Als er wieder in seine Hütte hinter dem Feld des ummauerten Garten ankommt kauert er sich erleichtert in eine Ecke und wartet, es war ihm wohl zu unangenehm herumzulaufen
Ohne die Sicherheit der Leine,
Ohne die Sicherheit ihrer Freunde
Ohne die Sicherheit unserer Eltern.
Und das ist wichtig.

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